Prosa

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Prosa von Manfred Kyber

Im folgenden finden Sie eine Inhaltsangabe bzw. Zusammenfassung (inkl. Interpretation) zum ausgewählten Hörbuch "Prosa von Manfred Kyber" ...

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Inhaltsangabe zu »Das Gespenst« von Manfred Kyber

Manfred Kybers moderne Spukgeschichte „Das Gespenst“ erzählt von den Versuchen eines Hausherrn, das Gespenst loszuwerden, welches sein Personal durch nächtlichen Spuk ängstigt. Der Text erschien 1922 im Kurzprosa-Band „Grotesken“ und repräsentiert eine typische Auseinandersetzung zwischen industrieller „Vernunftswelt“ und dem Archaisch-makaberen. Die Groteske wird dabei zur Parabel ...

Zusammenfassung des Inhalts

Die Geschichte beginnt damit, dass der Ich-Erzähler auf die Eierkuchen seiner Köchin verzichten muss. Sie wagt sich nicht in die Küche, weil es dort, wie sie sagt, spukt. Sie beschreibt das Geheule und Gestöhne, welches sie die ganze Nacht wach gehalten hat, redet von einem wandelnden Leichentuch. Der Erzähler, offensichtlich ein gut-bürgerlicher Hausherr, ist vor allem empört darüber, auf seine geliebten Eierkuchen verzichten zu müssen. Er schreibt einen Beschwerdebrief an den nächtlichen Besucher, er solle an einem anderen Ort spuken und die Köchin in Ruhe lassen.

Weitere Zusammenfassung von »Das Gespenst«

Am nächsten Morgen entdeckt der Hausherr, dass das Gespenst einen Totenkopf auf seinen Brief gemalt hat. Zudem stellt es sich als weibliches Gespenst vor – als Leonore Sanftleben. Sie sei frei darin, zu spuken wo sie will. In der nächsten Nacht bestätigt die Portierfrau die Beobachtung der Köchin, beschreibt einen „grabähnlichen Hauch“, der von einer Gestalt ausgeht, die ihren Kopf unter dem Arm trägt, und ein Leuchten in der Küche wie von einem Glühwürmchen. Der Hausherr sorgt sich weiter nur um seine Eierkuchen. Er wählt einen anderen Weg und lädt Leonore Sanftleben schriftlich zu einem mitternächtlichen Treffen im Arbeitszimmer des Erzählers ein.

Abschließende Zusammenfassung von »Das Gespenst«

Tatsächlich erscheint das Gespenst zu besagter Stunde und nimmt die Gestalt einer korpulenten, älteren Dame mit glühenden Augen an. Auch das löst im Erzähler nur die Sorge aus, sein Mobiliar könnte Brandflecken bekommen. Es stellt sich heraus, dass das Haus jenes Haus ist, indem Frau Sanftleben ihr Leben verloren hat. Laut Tradition muss sie hier spuken und im Übrigen sei es kein Leichentuch, das sie trägt - sie wischt Staub. Staub wiederholt sie fortwährend. Also greift der Erzähler zu einem Vakuumsauger und saugt das Gespenst kurzerhand auf. Damit hat der Spuk ein Ende.

Interpretation: Manfred Kyber, der Spötter und Okkultist

Tierschutz, Spiritualität und nicht zuletzt glühender Okkultismus sind Essenzen in Werk und Denken von Manfred Kyber. Heute ist vor allem noch sein Einsatz für Tierschutz und Vegetarismus im Gedächtnis. Erwähnt seien die zahlreichen Tiergeschichten und ungewöhnlichen Märchen dazu. Daneben existieren zahlreiche groteske Kurzgeschichten wie „Das Gespenst“ in der oberen Zusammenfassung. Durch den darin enthaltenen süffisanten Spott am Spießbürger, stellt sich Kybers Kurzgeschichte in eine Reihe mit anderen Grotesken dieser Zeit, vor allem mit der Prosa eines Hermann Harry Schmitz.

Interpretation: Der Spießbürger im Kampf mit dem Unerklärlichen.

Aus der Zusammenfassung gehen entsprechende Anspielungen hervor. So ist es symptomatisch, dass sich allein der gut-bürgerliche Hausherr nicht vor dem Gespenst fürchtet. Köchin und Portierfrau, niedere Bedienstete also und dazu Frauen, dagegen schon. Wie in der Zusammenfassung genannt sind die Quellen der bürgerlichen Sorge Speise (Eierkuchen) und materieller Besitz (Sitzmöbel). Die in der Zusammenfassung erwähnte Auseinandersetzung mit dem Gespenst ist anfangs herrlich bürokratisch und scheinheilig wie es nur ein Briefwechsel sein kann. Letztlich wird der Vakuumsauger aus der Zusammenfassung zum Symbol des Spießbürgertums zu Beginn des 20. Jahrhunderts und zur wirksamen Waffe gegen das „veraltete“ Gespenst. Damit nicht genug. Die letzte Worte der Kurgeschichte deuten an, Arbeit habe das Gespenst sozial rehabilitiert: „Frau Sanftleben hat ihren Beruf darin [im Staubsauger] gefunden.“

Biographie vom Autor Manfred Kyber

Manfred Kyber (geboren am 1. März 1880 in Riga, Russisches Kaiserreich; gestorben am 10. März 1933 in Löwenstein, Deutsches Reich) war ein Schriftsteller, Dramatiker, Theaterkritiker und Lyriker. Obwohl Manfred Kyber anfangs Psychologie und Naturphilosophie an der Universität Leipzig studierte, galt doch seine Leidenschaft der Kunst und Dichterei. Neben einigen bedeutenden lyrischen Erzählungen und Märchen interessierte ihn der letzten Hälfte seines Lebens zunehmend der Tierschutz. So lassen sich in Manfred Kybers Gesamtwerk auch fiktive Tiergeschichten und Sachbücher über den Tierschutz finden.